Kultur in Indien

Nur geschätzte 15% der Vergewaltigungen werden gemeldet und davon lediglich 1% angezeigt! Der Grund dafür ist, dass eine vergewaltigte Frau oft nicht mehr akzeptiert wird in ihrer Familie und Gemeinde.

Sie wird zum Problem! Sie wird als Frau mit schlechtem Charakter betrachtet. Diese Haltung ist tief verankert in der indischen Glaubenshaltung und geht quer durch alle Kasten.

Die Familie wird die Tochter nicht mehr bei sich aufnehmen, weil ansonsten die ganze Familie gepeinigt würde von der Gemeinde.

Stattdessen wird die Tochter oft mit ihrem Vergewaltiger verheiratet! Der Vergewaltiger willigt ein, um den Vorfall zu decken und nicht hinter Gitter zu kommen. Der Frau bleibt keine Wahl und sie willigt ebenfalls ein. Würde sie sich dagegen wehren, bliebe ihr oft nur noch die Prostitution. Denn aufgrund fehlender Bildung kann sie auf eigenen Füssen anders nicht überleben. Eine ’normale‘ Heirat kommt nicht mehr in Frage, denn kein anderer Mann, würde sie nach einer Vergewaltigung heiraten wollen. Die Wahl zwischen Prostitution und Heirat des eigenen Vergewaltigers ist brutal und menschenverachtend, für uns unvorstellbar, in Indien aber nichts Ungewöhnliches.

Die Option, in eines der existierenden staatlichen Frauenhäuser zu gehen, ist ebenfalls eine, welche Frauen unter keinen Umständen beanspruchen wollen. Denn die Verwahrlosung und lebenslängliche Verdammung einer Frau, landet sie einmal in einem solchen ‚Entsorgungshaus‘, wie diese Anstalten inoffiziell von Frauen genannt werden – ist allerseits bekannt.

Was nach der Heirat mit der Frau innerhalb der Ehe geschieht, ist oftmals kaum an Perversion, Ausbeutung und Brutalität zu übertreffen. Es gibt kein Entkommen. Viele Frauen wählen aufgrund ihrer Verzweiflung und der Ausweglosigkeit ihres Schicksals den Suizid.

Samadhan bietet hier Lösungen, die eine Alternative zu den herkömmlichen Denkweisen und kulturellen Gegebenheiten darstellt. Gegen sexuelle und häusliche Gewalt von Frauen in Indien zu kämpfen bedeutet, sich in grosse Gefahr zu begeben. Denn dieses Thema ist nicht nur ein Tabu in der Gesellschaft, auch einflussreiche Männer mit hohen gesellschaftlichen Rängen stecken mit Vergewaltigern und Drahtziehern des Frauenhandels unter einer Decke.

Beispielsweise hat Renu unlängst drei Minister hinter Gitter gebracht, die über Monate ihre junge Putzfrau auf unerbittliche Art und Weise sexuell missbraucht hatten und sie über sechs Monate in einem Raum ohne Tageslicht versteckt hielten.
Dieser jungen Frau gelang mit Hilfe von Samadhan unter grösster Lebensgefahr die Flucht.

Dieser Fall wurde in den Medien gross wiedergegeben. Die Vergewaltiger setzten alles Erdenkliche daran, um die junge Frau von ihrer Aussage vor Gericht abzuhalten. Nur unter Einsatz ihres Lebens gelang es Renu, den Fall tatsächlich vor Gericht zu bringen.

Während einer Pressekonferenz über diesen Fall erhielt sie ein Telefonat von ihrem Vater. Er erzählte ihr, dass mehrere Männer bei ihm seien. Renu wollte wissen, was die Männer den wollten. Er sagte: „Sie möchten, dass du diesen Fall aufgibst. Aber vergiss es, mach weiter und kämpf für deine Sache“. Dann legte er auf. Am nächsten Tag war ihr Vater tot.

Renu weinte, als sie die Geschichte erzählte. Aus Schutz hat sie jeglichen Kontakt zu ihrem Sohn, ihren Schwestern und Brüder sowie zu ihrer Mutter abgebrochen. Sie wären eine zu grosse Zielscheibe für ihre Gegner. Auch die Gefahr aufgrund von persönlichen Kontakten erpressbar zu sein, ist zu gross. Sie vermisst ihre Familie oft, aber dies sei der Preis ihrer Arbeit.

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